Gedanken zur Liebe #16 - Dem anderen zuhören

Aus Liebe zum Zuhören.

Menschen sind soziale Wesen. Wir sprechen miteinander. Hören einander aber oft nicht wirklich zu. Kennt ihr das Szenario: Ihr erzählt etwas. Sobald ihr das letzte Wort über die Lippen gebracht habt, beginnt euer Gegenüber schon zum Reden und geht bestenfalls auf die Thematik ein, aber erzählt von sich. Wir vergessen manchmal, wie heilend es sein kann, wenn einem jemand einfach nur zuhört. Und wir vergessen auch, wie viel wir beim bloßen Zuhören lernen können. Nicht nur unser Gegenüber besser kennenlernen, sondern auch neue Perspektiven oder Gedankenanstöße erhalten.

Wann hat euch das letzte Mal jemand wirklich zugehört? Hat euch danach gefragt, wie eine bestimmte Situation für euch war oder welche Gedanken und Emotionen bei euch hochkamen. Wann hat euch das letzte Mal jemand ein offenes Ohr geschenkt und euch dabei gar nicht verurteilt, sondern euch einfach so sein und das sagen lassen, wie ihr es gerade gefühlt habt. Ich merke immer öfter, wie selten so etwas passiert. Und dabei verpassen wir so viel Magie im Zwischenmenschlichen. Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn man sich jemandem anvertrauen und öffnen kann. Einem dabei keine Worte in den Mund gelegt werden. Man einfach ehrlich sagen kann, was in einem vorgeht. Es ist eine ganz spezielle Atmosphäre, die dabei geschaffen wird. Es ist eine besondere Verbindung, die verletzlich aber doch so stark ist.

Ich spreche nicht davon, dass ihr euch jetzt zum ewigen Zuhörer verdammen sollt. Denn auch eine Person, die immer zuhört, braucht jemanden, der ihm oder ihr zuhört. Vielmehr schreibe ich an diejenigen, die pausenlos von sich reden und sich selten mit ihrem Gegenüber befassen. Ich schreibe auch an diejenigen, deren Kapazitäten des Zuhörens sich nur auf die Dauer bis zu einem Stichwort beschränken bei dem sie losschießen können. Würden wir uns doch nur etwas mehr zuhören.