Ist Alleinreisen (als Frau) gefährlich?
- Melani

- 25. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Ich möchte mich einem Thema widmen, welches mir sehr am Herzen liegt. Und ich hoffe, einigen Menschen, vor allem allen Frauen vor dem Bildschirm, die Angst vorm Alleinreisen nehmen zu können.
Die häufigste Frage, die mir gestellt wird, ist, ob es nicht viel zu gefährlich sei, allein zu verreisen, vor allem als Frau. Und meine Antwort ist immer dieselbe: es hängt davon ab, wie du nach innen hin denkst, wie du dich nach außen gibst und was dein Schicksal ist.
.. "wie du nach innen hin denkst"
Ich bin 2018 meinen ersten Solotrip in die Ferne angetreten. Ich kann mich noch ganz genau erinnern, damals keinen Funken Zweifel oder Angst verspürt zu haben. Vielmehr war ich in positiver Weise gespannt, was mich erwartet. Ich bin ganz auf mich allein gestellt und bereise immerhin einen anderen Kontinent, weit entfernt von meinem gewohnten Umfeld. Solch ein Solo-Trip ist wie ein Film, dessen Trailer man nicht gesehen hat, oder ein Buch, dessen Umschlag man nicht gelesen hat. Das Unbekannte birgt so viel Spontanität, Lebendigkeit und unendlichen Spielraum für die gestalterischen Fähigkeiten des Lebens. Genauso wie im regulären Alltagsleben bin ich auch, was das Reisen angeht, fest davon überzeugt, dass es dabei sehr wohl einen Unterschied macht, welche Gefühls- und Gedankenlage man an den Tag legt. Man kann sowohl Positives als auch Negatives gedanklich anziehen. Was nutzt es mir, mir im Vorhinein Sorgen zu machen. Verschwendung kostbarer Lebenszeit und -energie. Natürlich bedeutet das noch lange nicht, dass man realitätsfern und naiv sein soll. Vielmehr sollte man auf sein Bauchgefühl achten und Situationen mit einer gewissen Rationalität einschätzen. Auch ich verlasse mich beim Reisen sehr stark auf meine Menschenkenntnis und Intuition. Wenn ich merke, dass sich eine Situation nicht richtig anfühlt, dann verlasse ich diese oder bringe mich erst gar nicht in diese Lage.
.. "wie du dich nach außen gibst"
Wie man sich nach außen hin gibt, hängt auf jeden Fall sehr stark mit dem ersten Punkt zusammen. Wenn ich Angst habe und mir Sorgen mache, strahle ich das mit meiner gesamten Körpersprache aus. Und so macht man sich zur leichten Beute für Menschen, die keine guten Absichten und einen Riecher für eingeschüchterte Personen haben. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch eine bestimmte Energie in die Welt freisetzt. Die entscheidet oft darüber, was einem die Welt zurücksendet. Natürlich kann man auch zur falschen Zeit am falschen Ort sein, aber dazu kommen wir im nächsten Abschnitt. Wie man sich nach außen gibt, besteht aber auch aus einem bewussten und aktiv steuerbaren Teil - dem Verhalten. Respektvolles Benehmen, Beachten von kulturellen Unterschieden, Grüßen und Bedanken sowie ein nettes Lächeln haben noch niemandem geschadet. Natürlich begegne ich manchmal auch Personen, die keinen guten Tag haben oder schlichtweg verbittert sind, wo auch mein freundliches Dasein nicht viel bewirken kann. Erstens sind diese eine Seltenheit und zweitens trifft man nicht nur beim Reisen auf solche Menschen. Was mir weiters aufgefallen ist: Menschen verhalten sich mir gegenüber oft in positiver Weise anders, wenn sie erfahren, dass ich allein auf Reisen bin. Ich weiß nicht, ob es das (unbegründete) Mitleid, der Respekt davor oder einfach, das Interesse dafür ist, wieso man allein unterwegs ist.
.. "was dein Schicksal ist"
Ich zähle zu den Menschen, die an das Schicksal und das Motto "Alles passiert aus einem Grund" glauben. Ich bin unglaublich dankbar und gesegnet, dass mir auf meinen bisherigen Reisen nichts zugestoßen ist. Aber ich höre mich im Gespräch mit anderen oft sagen: "Wenn es mein Schicksal ist, dass etwas passiert, dann geschieht es eben". Das heißt allerdings nicht, dass ich das Schicksal absichtlich provoziere, wobei manche vielleicht das Gegenteil sagen würden. Unerschütterlicher Optimismus und positive Einstellung in Kombination mit dem Vertrauen in mein Bauchgefühl und einer gewissen rationalen Einschätzung der Realität in der wir leben haben sicherlich einiges dazu beigetragen. Ich liebe mein Leben in vollen Zügen, überlege nicht all zu lang, wenn ich etwas von meiner Lebens-Bucket list erledigen möchte und bin stets auf der Suche nach Abenteuern. Ich verlege mein Glück nicht in die Zukunft, was zum Teil auch meiner Ungeduld geschuldet ist. Deshalb bin ich aber auch jederzeit bereit, mein Schicksal zu akzeptieren und das ohne Reue, etwas nicht getan oder verpasst zu haben. Unsere Lebenszeit ist kostbar und zeitlich beschränkt, ich werde nicht zulassen, dass mir all die Abenteuer und unvergesslichen Momente, die ich auf meinen Reisen erlebe, erspart bleiben. Und das solltet ihr auch nicht.
Es wird Zeit, dass ihr diese unbegründeten Ängste und Selbstzweifel ablegt. Es wird Zeit, dass ihr die Destinationen eurer Träume besucht. Es wird Zeit, dass ihr euch mehr zutraut und euch besser kennenlernt. Es wird Zeit, unvergessliche Abenteuer zu erleben. Es wird Zeit, allein zu verreisen.



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