top of page

Travel Story: San Andres, Kolumbien

  • Autorenbild: Melani
    Melani
  • 19. Okt. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Wir schreiben den 10. Juli 2021. Ich bin bereits ein Monat in ganz Kolumbien unterwegs. Gestartet hat meine Reise in Bogota, weiter ins kunterbunte Salento zu den weltweit höchsten Palmen, gefolgt von einer Dschungel-Tour durch den Amazonas, einem längeren Aufenthalt in der aufregenden Stadt Medellin, Übernachtungen in Santa Marta, im Nationalpark Tayrona sowie Minca. Schließlich bin ich nun auf der Insel San Andres im karibischen Meer gelandet. Damit ich in Strandnähe bin, ohne dafür ein Vermögen zahlen zu müssen, buche ich vier Nächte im Hostel "Hostal Posada San Martin". Die Gegend in der ich unterkomme ist eher weniger touristisch und sorgt für Protest meiner Eltern, die mich versuchen zu überzeugen, mir doch bitte ein Hotelzimmer zu nehmen. Glücklicherweise reichen meine Überzeugungskünste aus, um den beiden ihre Sorgen zu nehmen und so bleibe ich in dem Hostel. Die beste Entscheidung, die ich in San Andres treffen konnte!

ree

Das Hostel liegt in dieser Seitengasse. Merkt euch das rechte Haus auf der Hauptstraße.


Leider habe ich während meines Aufenthalts in San Andres kein Glück mit dem Wetter.

Da es wie aus Eimern schüttet, nehme ich an diesem Tag Platz auf einer grünen, überdachten Sitzbank vor meiner Zimmertür und genieße meine im Supermarkt ergatterten Früchte, Granadilla und gelbe Passionsfrucht.

Währenddessen beobachte ich wie Menschen Tische und Stühle im überdachten Frühstücksbereich herräumen und dekorieren. Um auch nützlich zu sein, zücke ich mein Handy und lasse Google Translator meine Frage, ob ich ihnen helfen kann, übersetzen. Sie sind sichtlich erfreut und nehmen mein Angebot dankend an. Während dem Herrichten kommen wir trotz meiner gebrochenen Spanischkünste ins Gespräch und ich erfahre, dass am selben Abend eine Feier zum 50. Geburtstag einer sehr guten Freundin des Familienbetriebs stattfinden wird. Im Laufe des Gesprächs fragen sie mich, ob ich denn nicht auch Lust hätte, zur Party zu kommen und ich nehme die Einladung dankbar an. Wann hat man denn sonst die Möglichkeit bei einem Familienfest auf dem man niemanden kennt in einem fremden Land offiziell mitzufeiern.

Wir feierten bis in die frühen Morgenstunden, aßen kolumbianische Köstlichkeiten, tranken "Tequila muy fuerte" und schwingten die Hüften zu Livemusik. Anschließend haben wir alles wieder zusammen weggeräumt. Gleich nach meiner ersten Nacht in dem Hostel war ich keine Unbekannte mehr. Alle grüßten mich und gaben mir das Gefühl, eine Einheimische zu sein. Ich war überwältigt von der Herzlichkeit dieser Menschen. Und nun stellt euch vor, ich hätte in einem Hotel übernachtet und all das verpasst.

Meine zweite und dritte Geschichte finden zwei Tage später statt. Am 13. Juli beschließe ich eine Tages-Bootstour zu buchen, schließlich ist die Karibikinsel bekannt als "Seven Color Sea" und auch die Wolken lassen die Sonne endlich durch. Auf dem Ausflug lerne ich eine absolut liebenswürdige Familie kennen, die mich spontan einlädt, sie diesen Abend bei der Noche Blanca auf ein Schiff zu begleiten und zusammen mit ihnen den Geburtstag einer ihrer Töchter zu feiern. Die nächste Geburtstagsfeier. Wie bereits vorher erwähnt: Dazu sagt man einfach nicht nein! Am Ende der Bootstour ergattern wir noch ein Ticket für mich und verabreden uns für denselben Abend.

Wir haben unglaublich viel Spaß. Leckeres Essen, Freigetränke und viele Hüftschwünge stehen am Programm. Ich lerne die verschiedenste Tänze und erweitere meinen spanischen Wortschatz. Meine Spanischkenntnisse beschränken sich natürlich nicht wie im Video nur auf "Hola!". Am Ende des Abends trennen sich unsere Wege leider, aber dank Social Media bin ich auch weiterhin mit diesen reizenden Menschen im Kontakt.

Für die dritte und letzte Story aus San Andres muss ich euch eine Vorgeschichte erzählen. Auf der Hauptstraße in der das Hostel liegt haben sich am Gehweg täglich eine größere Gruppe von jungen Einheimischen zusammengefunden. Beim Vorbeigehen habe ich jedes Mal dank den netten Komplimenten einen ordentlichen Selbstbewusstseins-Boost erhalten. Ich habe die Herrschaften stets freundlich begrüßt und am zweiten Tag um Navigationshilfe zum nächsten Bankomaten gefragt. Von da an hat man sich quasi gekannt und ich mich umso behüteter gefühlt. Zurück zum besagten Abend. Auf meinem Heimweg nach der Noche Blanca gehe ich wieder an der Gruppe vorbei, die vor dem Haus auf dem ersten Foto sitzt, und begrüße sie wie immer. Im Zimmer angekommen merke ich, dass es an Müdigkeit mangelt und ich beschließe mich dazuzugesellen. Ich schlüpfe in bequemere schwarze Kleidung (ich bin es eindeutig nicht gewohnt, weiß zu tragen!) und mache mich auf den Weg. Im folgenden Video könnt ihr mein "Hi!" hören als ich mich der Gruppe nähere. Wie in dem und im vorherigen Video kann man eindeutig sehen, dass ich ein Mensch bin, der immer grüßt!

Nach dem gegenseitigen Vorstellen kommen wir sofort ins Gespräch. Wir reden über unsere Wohnorte. Sie sind sehr interessiert an Österreich und ich zeige ihnen Videos von Wien. Ich nutze die Gelegenheit, mein Spanisch zu verbessern und genieße es nach Mitternacht weiterhin auf der Straße sein zu können, da zu dieser Zeit eine pandemiebedingte Ausgangssperre nach 00:00 Uhr verhängt wurde. Sogar die Polizei geht um etwa 2 Uhr früh grüßend an uns vorbei. Ich fühle mich sowas von einheimisch.

Aber richtige Gänsehaut bekomme ich als mir einer der Jungs Folgendes sagt:"Es kommt selten vor, dass Touristen versuchen sich zu "integrieren". Aber du bist so freundlich und neugierig, bist auf uns zugekommen und das ist echt cool!" Mein Herz ist nach seinen Worten geschmolzen.

Nachdem ich in dieser Nacht beobachten konnte, wie gerne sie Bier trinken, spendiere ich der gesamten Gruppe am nächsten Tag vor meinem Abflug eine große Kiste Bier und verabschiede mich von allen. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie emotional ich war, als ich nach all diesen Erlebnissen die Insel verlassen musste, um weiterzuziehen.


Diese drei Geschichten zeigen außerdem, wie schön es sein kann, der Welt und den Menschen mit einem aufgeschlossenen Herzen und Spontanität zu begegnen. All diese Personen haben San Andres zu einem besonderen Ort für mich gemacht. Ein Ort fernab von Zuhause, wo solche Begegnungen das Gefühl von Zuhause in mir geweckt haben.

Danke an all diese bezaubernden Menschen in San Andres.

Kommentare


Bildschirmfoto 2019-04-03 um 13.33.44.pn
ABOUT ME:

Ich bin eine junge Österreicherin mit Wurzeln am Balkan.

Mit meiner großen Liebe zum Reisen, Fotografieren, Schreiben und Lesen möchte ich anderen Menschen Inspiration, Denkanstöße und Freude schenken.

 

STAY UPDATED:

© 2019 by AloneAllOne.

Proudly created with Wix.com

bottom of page